Opern auf Bayrisch in Sauerlach ein voller Erfolg!
Herzlichen Dank an Alle, die diesen großartigen Abend möglich gemacht haben!
Hier eine Rezension:
Die BÜRGERSTIFTUNG SAUERLACH als Veranstalter sorgte für ein Highlight!
„Opern auf Bayerisch“ – liebevolle Ironie statt schwerer Oper
Was für ein Abend in der voll besetzten Sauerlacher Mehrzweckhalle! Die Schauspieler Gerd Anthoff, Conny Glogger und Michael Lerchenberg leben die bayerischen Verse von Paul Schallweg aus, improvisieren voller Freude und das Orchester flötet, trötet, girrt und wütet mit offensichtlichem Vergnügen dazu, dass es eine Freude ist.
Zunächst das Drama um „Carmen“, die „Todsünd‘ in Person“. Don Jose, der hier Sepp heißt, hat gleich ganz „batzlaugert g’schaut“, als er sie gesehen hat. Der Rest ist „vui zvui Gfui“, das Ende grauslig.: kurz zusammengefasst von Michael Lerchenberg: „Die Gschicht is gar, schad‘, dass gar so traurig war!“
Traurig? Da sind die Musiker anderer Meinung. Das Bläser-Orchester mit Zitherspieler mixt hinreißend Opernmusik mit Schlagern, Operettenarien und Volksliedern. Kaum beginnt man zum Klang von Bratpfanne und Kastagnetten im Rhythmus mitzuschwingen, schert das Ensemble aus und spielt „Im Wald und auf der Heide“ oder „Ja, ja der Chiantiwein“. Mal schmuggelt sich das Lied vom „Alten Peter“ in den Satz, mal ein Zwiefacher, mal eine Passage, die jazzig klingt so wie Begräbnismusik in New Orleans. Höhepunkt der schrägen Opernmusik ist zweifellos Werner Hofmeister, der mit vielerlei bäuerlichem Gerät die Percussion gestaltet und daraus kleine amüsante Spielszenen baut.
Auch die Präsentation der „Zauberflöte“ ist überaus fantasievoll an den Königssee verlegt und bietet den Schauspielern herrliche Möglichkeiten. Alleine die Gestalt des depperten, lispelnden Bene wird wunderbar gestammelt von Gerd Anthoff.
Schließlich Wagner: Der „fliagade“ Holländer ist es, der auf dem Starnberger See umherkreuzt auf der Suche nach einer Jungfrau, die sich für ihn opfert. „Des Geisterleb’n is barbarisch, a Weib muaß her, sonst wer‘ i narrisch!“ In der ironischen Bearbeitung von Pathos und Drama, sowohl im Text als auch in der Musik, liegt auch beim dritten und letzten Teil der Reiz der Aufführung. Bereichert wird diese von Conny Glogger mit ihrer mal scharfkantig, mal kätzchenweich artikulierenden Moderatorenstimme. Nachdem Zenzi/Senta im See ertrunken und der Holländer erlöst ist – unweit der Stelle, wo Ludwig II den Tod fand – bricht das bayerische Paradies mit Wucht herein: Aus München alle Glocken klingen, das Edelweiß leuchtet, die Hirsche röhren im Silberwald, die Alpen glühen, Kammerfensterl tun sich auf, Cindy lässt Kevin herein… – „und da bin i dahoam!“ heißt es zum Schluss.
Das Publikum ist begeistert und erklatscht sich eine Zugabe, die „Butterfly“ von Puccini, kurz und ironisch aufs Wesentliche reduziert. Das Publikum ist ein weiteres Mal verblüfft und hochamüsiert. (K.H.)